BUL BUL – kodak dream (CD, LP Vinyl)
Eine ganz eigene Art von Crossover vollführt das achte Album des seit 20 Jahren aktiven Wiener Trios, geschmückt mit einem Kamerablitzwürfel aus vergangenen Zeiten am Cover. Ein wilder Ritt durch die Randgebiete retrofuturistischer Unterhaltungsmusik, wobei die Experimentierfreude ebenso greifbar wie die Lust an der Verdichtung ist. Auffällig ist dabei neben der aufs Wesentliche ausgericheteten Reduziertheit auch die prägnante, nach vorne gehende Produktion von Bilderbuch-Klangmaestro Zebo Adam. Bul Bul mischen auf ungeahnt einprägsame Weise synthetisch unterfütterten Alternative Rock mit bewegungsaktivem Adrenalin-Pop. Scharf verzerrte Gitarrenriffs begegnen mit lautmalerischen Elipsen knackig nach vorne dräuenden Laufbässen mit angezerrten Gestus und cool integrierten Synth-Melodien und Flächen, die ideal zu den rockistischen Drums ergänzen. Ihre mit dem gewohnten Wortwitz ausgestattete Vision eines anarchisch zugespitzten Hybrid-Rock ist passenderweise von exzentrisch-unzeitgemäßen Manövern und starken Schlaglichtern auf kapriziös zugespitzten Glam- und Indie-Rock geprägt. Das Spielmaterial reicht von expressionistischen Horrorfilmen ("Orlac") und geliebten Kämpferinnen ("Pumpgun Judy") bis zu "Taxi Driver"-würdigem Weltekel ("Fuckeroni"). Der gehechelte Beginn des Titelsongs weist den Weg: Unruhe rules, und in der Rockdisco nach Sperrstunde sind die Riffs eben am knackigsten. In "Directions", der einzigen Coverversion des Albums, verwandeln Bulbul den Ausdrucks-Pop der Norwegerin Ane Brun in einen vorwärtstreibenden Elektronik-Gitarren-Hybrid. *Siluh