FLIGHT – echoes of journeys past (CD, LP Vinyl)
3tes Album der Norweger. Seit ihrer Gründung im Jahr 2012 wandelt die Band auf dem schmalen Grat zwischen mühelos und fleißig - ein Rückgriff auf den Proto-Metal der 70er Jahre, sicher, aber mit einer solchen Kraft und Authentizität, dass selbst der skeptischste Hörer nicht anders kann, als sich vier Jahrzehnte in die Vergangenheit entführen zu lassen. Sie holen die Vergangenheit in die Gegenwart und schreiben unaufdringliche und doch mitreißende Rocker, die aus einer sehr reichen (und eigenwilligen) Geschichte schöpfen. Die beiden bisherigen Alben der Band markieren bestimmte Perioden ihres geduldigen Schaffens: das selbstbetitelte Debüt "Rough 'n' Ready" von 2015 und das Sci-Fi-Thema "A Leap Through Matter" von 2018. Das 3te Album taucht tiefer in die mythische, verworrene Vergangenheit ein, in der es noch keine Genreabgrenzungen gab - und vor allem, als das "Abrocken" noch ganz auf Gefühl beruhte. Unter Beibehaltung des geschmackvollen, irgendwie sauberen Gitarrensounds, der es paradoxerweise ermöglicht, dass die ihnen innewohnende Schärfe umso härter zuschlägt, suchen Flight nach einer stimmungsvolleren Reihe von Songs, die in schillernde Richtungen gehen. Jeder Song basiert auf einem zügigen, aber nie überhasteten Tempo, und jeder windet sich hin und her zwischen Hook und Lead, rockend und taumelnd. Es gibt einen schwer fassbaren "X-Faktor", der das Album so bezaubernd macht, einen Hauch von Melancholie, oder eher ein Geheimnis. Aber vor allem ist es ihre Synthese aus Songwriting und Performance, die Echoes of Journeys Past in die Hallen der Großartigkeit schiebt. Jeder Schlag auf die Trommel oder jeder Gitarrenschlag erzeugt ein Gefühl von Wärme, und der Gesang fügt der Klanglandschaft eine Schicht von Pathos hinzu. All dies dient dazu, die Geschichte des Songs zu erzählen. Tatsächlich spielt sich das Album wie eine Geschichte ab, erinnert an so vieles aus den 1970er Jahren, ohne sich auf eine bestimmte Ära oder einen bestimmten Sound festzulegen, bevor es mit dem zehnminütigen Schlussstück "Mystic Mountain", das genau so klingt, wie es betitelt ist, seinen Höhepunkt erreicht. Das Spiel mit dem Retro-Rock ist voller denn je, aber FLIGHT, deren Wurzeln ebenfalls im Proto-Metal liegen, erforschen weiterhin relativ seltenes Terrain mit zunehmend kraftvollen Ergebnissen. So seltsam es auch erscheinen mag, dass sich diese Kraft durch das Zurückschrauben verzehnfacht hat, könnte Echoes of a Journey Past dennoch der Durchbruch der Band sein. Wer die Thin Lizzy der Gorham/Robertson-Ära, Rainbows Down to Earth into Difficult to Cure oder sogar Blue Öyster Cult in ihrer Hochphase Ende der 70er/Anfang der 80er schätzt, hat hier seinen neuen modernen Klassiker gefunden." *Dying Victims