HOLLYDAYS – hollywood bizarre (CD, LP Vinyl)
Eine neue Popwelle rollt aus Frankreich an selten gab es so viele interessante Künstler und musikalische Ansätze, die das Genre Chanson mit neuen Impulsen auffrischen. Zu den Bands der Stunde zählt ganz sicher das Pariser Elektropop-Chanson-Duo Hollydays. Es ist nicht die erste Verbindung von elektronischer Musik und Chanson, aber Élise Preys und Sébastien Delage kombinieren beides mit besonders viel Wärme und Seele. Nach mehreren EPs, die in Frankreich bereits für Aufmerksamkeit sorgten, stellen die beiden nun ihr Debütalbum vor. Élise und Sébastien sind ein Songwriter-Duo, das es versteht Eleganz und Elektronik zu einer wunderbaren Einheit zu verschmelzen. Auf ihrem ersten Album zeigen sie das mit großer Vielfalt: hinter jedem Song verbirgt sich ein anderer prägnanter Popentwurf. Was die Hollydays der Bandname lehnt sich an die beiden Madonna-Songs Holiday und Hollywood an so außergewöhnlich macht sind vor allem zwei Faktoren: Zunächst ist da die modulationsfähige Stimme von Élise Preys. Oft mit melancholischem Unterton, immer sehnsüchtig, sinnlich und ergreifend, erzählt sie Geschichten, die man versteht auch ohne Französich zu sprechen. Einfach durch das Spektrum an Emotionen, das ihr Gesang transportiert auch und gerade dort, wo Preys die Grenzen ihres Stimmumfang auslotet. Sébastien Delages Instrumentierung der Stücke ist dabei immer so gekonnt dosiert, dass sie die Songs perfekt zur Geltung bringt und sie einrahmt, ohne sie je zu dominieren. Kein Wunder, dass man sofort an große Duos nicht nur der französischen Popgeschichte denkt: Vergleiche mit Les Rita Mitsouko, Niagara, Everything but the Girl oder den Eurythmics haben ihren Charme, auf einen Stil lassen sich die Hollydays aber nicht festlegen. Das wiederum hat auch mit der Vorgeschichte der Band zu tun: Élise Preys war schon als Teenie Fan von Alicia Keys, Aaliyah und Destinys Child. In ihrem Kinderzimmer sang sie die Songs ihrer R&B-Helden nach und schulte so ihren Gesang. Sébastien Delage interessierte sich eher für elektronische Klangkunst von Aphex Twin und Amon Tobin. Die Stimme von Élise kannte Sébastien schon lange, weil er mit ihrem älteren Bruder befreundet war und wie er heute sagt, war er seit jeher in den Klang dieser Stimme verliebt. *Le Pop