JUDITH KUCKART – berlin/berlin (Papier)

JUDITH KUCKART – berlin/berlin (Papier)

Leineneinband, 212 Seiten, Sprache: Deutsch. In den Jahren von 1961 bis 1989 stand die Mauer. Sie machte aus der heutigen Hauptstadt nicht nur Berlin Berlin. Überdies war sie traurig-tragisches Sinnbild einer Teilung in Ost und West weit über Deutschland hinaus. Der Konfrontation zweier poli-tischer Systeme im Kalten Krieg sollte auch die Kunst dienen, die vor Ort in Berlin entstand. Sie tat es - und sie tat es in vielen ihrer besten Fälle nicht. Auf diese Weise machte sie den Eisernen Vorhang durchlässig, hielt die Verständigung wach und eine gemeinsame Geschichte. So bereitete sie die histo-rischen Ereignisse von 1989 entscheidend mit vor. Dieses Buch macht die in ihren Eckpunkten be-kannte Teilung sinnfällig, vor allem aber, wie dage-gen angegangen wurde, indem profunde Kenner der Stadt und ihrer Kunstentwicklungen an expo-nierten Einzelbeispielen davon berichten, wie dieser Vorgang konkret aussah. Die Intentionen Boris Blachers im Bereich der Neuen Musik waren denen Paul Dessaus nicht unähnlich. Auch die Werke Hanns Eislers und Hans Werner Henzes in jenen Jahren lassen sich vergleichen, ebenso die Neu-schöpfungen der Jazzpianisten und Orchester-Leiter Alexander von Schlippenbach und Ulrich Gumpert. Die Theaterprogramme beider Halbstäd-te nahmen aufeinander Bezug, Dichter wie Heiner Müller, Wolf Biermann oder Thomas Brasch mach-ten Erfahrungen auf beiden Seiten. Eine staatlich instrumentalisierte Rockmusik im Osten scheiterte an der Sehnsucht ihrer Adressaten nach den authentischen Originalen - so sehr, dass diesen schließlich die Tore geöffnet werden mussten. Das führte zu bemerkenswerten Begegnungen. Immer durchlässiger wurden die verordneten Gefüge. Die Folgen des Mauerbaus wirken noch immer nach. Das Denken in hüben und drüben hält an. Auf engstem Raum war und ist das in Berlin zu be-obachten. Und auch, wie man es langsam hinter sich lässt. Berlin hat sich zu einer der weltweit pul-sierendsten Kunstmetropolen gemausert. Oder war es das schon länger? Die Stadt trägt an ihrer Last, in den Künsten stemmt sie sie mit Lust. Das ist die beste Voraussetzung, die Last abzutragen. Auch davon erzählt dieses Buch. *Jazzwerkstatt gUG

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D 14