MOTORPSYCHO – s/t (CD, LP Vinyl)

Nach zwei pandemisch bedingten "Reaktions"-Alben - Yay! (2023) und Neigh!! (2024), ein paar Non-Album-Singles und einem Compilation-Album steht die norwegische Band mit diesem epischen Doppelalbum wieder voll im Saft und liefert genaus das, was wir erhofften. Eine sehr gut abgeschnmeckte Mischung aus Midtempo-Songs, bei denen die Gesangsharmonien im Vordergrund stehen, veritable Rocker mit psychedelischen oder progressiven Anteilen, dargeboten mit organischer Spielfreude, mit manchmal auch überraschenden Rhythmus- und Partwechseln, aber auch Jam-Parts und motorischem Unterbau wie gleich der grandiose, das Album eröffnende 10-minüter "Lucifer, Bringer of Light" oder das grandiose 20-minütige Prog-Epos "Neotzar". Auch 2 ruhigere, tolle, an Led Zeppelin erinnernde akustische Songs in Gestalt des wundervollen "Bed of Roses" und des nicht minder eindrucksvollen "Laird of Heimly" finden sich hier. "Stanley (Tonight´s The Night)" beeindruckt vor Abrock- und Hot-Kulisse mit Double-Lead-Gitarre und sich einbrennendem Refrain, bei "The Comeback" wagen sie sich in halsbrecherischem an Fusion-Rock-Jazz. Ein hochabwechslungsreiches Album mit explizit europäischem Classic Rock-Anstrich, das geballte Motorpsychose bietet. Die Band ist nun wieder auf die beiden Gründungsmitglieder HMR und BS reduziert (siehe Cover), was sie schon ein paar Mal praktiziert haben und einem Akt der Selbstreinigung gleich kommt. Die Kernband wurde bei diesen Aufnahmen geschickt von einer Schar von Größen aus der gesamten skandinavischen Musiklandschaft unterstützt: Die Schlagzeuger Ingvald Vassbø und Olaf Olsen, die Streicherarrangeurin/Geigerin Mari Persen, die Sängerin Thea Grant und - wie immer - der Ehren-Psycho, Bruder Reine Fiske, waren alle Mitreisende auf dieser musikalischen Reise. Motorpsycho wurde von der Band und Deathprod koproduziert und von Andrew Scheps gemischt. *NFGS