MUNA – s/t (CD, LP Vinyl)
Drittes Album des in Los Angeles ansässigen Trios, bestehend aus Katie Gavin, Naomi McPherson und Josette Maskin, das erste für Phoebe Bridgers´ Saddest Factory Label und es könnte ihr Meisterwerk sein. Muna sind magisch. Welche andere Band hätte das verlorene Jahr 2021 mit Pailletten und Pompoms geprägt - und dich dabei ganz nebenbei zum Singen bringen können (und vielleicht sogar zu glauben), dass "Life's so fun, life's so fun" ist? All das während der vielleicht unruhigsten Phase deines Lebens? "Silk Chiffon", der Instant-Hit von Muna mit Labelchefin Phoebe Bridgers, schlug wie ein doppelter Regenbogen in den grauen Himmel der anderthalbjährigen Pandemie ein. Pitchfork nannte es einen "Strudel von Schmetterlingen im Bauch", NPR einen "Queerwurm", der US-Rolling Stone "eine der süßesten Melodien des Jahres, die die Art von purer Pop-Seligkeit ausstrahlt, die so viele Bands anstreben, aber fast nie richtig hinbekommen." Für Munas Gitarristin und Produzentin Naomi McPherson war es ein "song for kids to have their first gay kiss to." Und so blühten mehrere Tausend verrückte Twitter- und TikTok-Memes auf. Seit Beginn ihrer Karriere haben Muna den Schmerz als Fundament der Sehnsucht, als Zentrum der radikalen Wahrheit, als Teil des Erwachsenwerdens und als inhärenten Faktor der Erfahrung von Marginalität betrachtet - die Bandmitglieder gehören Queer- und Minderheitengemeinschaften an und spielen ihre Songs vor allem für diese. Gavin, McPherson und Josette Maskin - die Gitarristin von Muna - verbindet eine bald zehnjährige Freundschaft. Sie begannen im College an der USC zusammen Musik zu machen und veröffentlichten 2017 mit der Single "I Know a Place" einen frühen Hit als eine aufgestaute Beschwörung zur LGBTQ-Zuflucht und Transzendenz. Jetzt, in ihren späten Zwanzigern, ist das Trio so etwas wie eine Familie geworden. Sie verbrachten einen Großteil der frühen Pandemie als eine Gruppe, die füreinander und für Muna da war, selbst als sie sich über nix in Bezug auf Zukunft sicher sein konnten. Sie wurden von ihrem vorigen Label RCA gedroppt und es gab nur wenig Einkommen, kein Adrenalin, mit dem sie arbeiten konnten, keine Live-Shows mit Publikum, das sie an den Beistand erinnerte, den ihre Songs bieten können. "Muna", das selbstbetitelte dritte Album der Band, ist mehr als eine Rückkehr. Die Zeit der Unsicherheit und des offenen Hinterfragens der Band hat alles weggebrannt und ein Meisterwerk von einem Album hinterlassen - die kraftvolle, bewusste, dimensionale Leistung einer Band, die niemandem außer sich selbst etwas beweisen muss. Der Synth auf "What I Want" funkelt wie eine Robyn-Tanzflächenhymne; "Anything But Me", das im 12/8-Takt galoppiert, erinnert an Shania Twain im Neonlicht der Achtziger; "Kind of Girl" mit seinem aufsteigenden, klagenden The Chicks-Refrain bittet darum, mit deinen besten Freundinnen bei maximaler Lautstärke gesungen zu werden. Muna arbeiteten mit dem Quellcode des Pop, der das Herz berührt - das Album ist voller Sehnsucht und Offenbarung und hart erkämpfter Freiheit. Saddest Factory