AGNES OBEL – myopia (LP Vinyl)
Gar nicht so leicht, in dem getragenen Rahmen ihres Ausdrucks und Songwritings neue Ideen zu integrieren, ohne von der neoklassischen Grundlinie abzuweichen. Beim schwelgerischen "Island of Doom" gelingt der in Berlin lebenden Dänin ein Schritt zu neuer Verwirklichung, aufgebaut auf dezent-behendem Piano, um später zu getupften Streichern zu wechseln und mit Stimmverfremdung aus dem Moor empor zu steigen. Kathedralisch klingende Stimmen und dezente elektronische Zutaten ergänzen bisweilen den zarten Look ihrer Songs. Das Zusammenspiel ihrer perlenden Klaviermleodielinien mit Streicher-Ornamenten und dezent eingesetzter Percussion geriert auch cineastische Songs wie "Drosera". Tolle Bilder entstehen vor dem inneren Auge, wenn Dynamik und die leisen Töne das Geschehen mit bestimmen. Der versöhnliche Klang und der Tiefe der Seele entspringende Klang der instrumentalen Stücke gehört zum Strickzeug des vierten Albums, auf dem Agnes Gesang fast ausserirdisch wirkende Qualitäten bereit hält. *Deutsche Grammophon
