ALGIERS – the underside of power (CD, LP Vinyl)
Keinen Millimeter rücken sie ab von dem wuchtigen Neo-Gospel für schwarze Seelen, der ihr auch schon geniales Debutalbum auszeichnete, und wirken auf ihrem 2ten Album noch dringlicher, denn sie beziehen auch textlich mit aufwieglerischer Lyrik Stellung zu düsteren Zeiten, zum sich einschleichenden Faschismus, zu Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und dem Kontrast weißer, hedonistischer Eliten zur frustrierten (farbigen) Arbeiterschicht in den USA. Die aus Atlanta stammende Band spricht dabei auch aus eigener Erfahrung. Musikalisch setzt sich der Weg des Debuts eindrucksvoll fort mit Songs im Minenfeld des unglaublich mitreissenden Gesangsvortrags von Frontmann James Fisher, dessen vokaler Seelenstriptease einer Offenbarung gleichkommt. Immer düster und wie eine Reißleine gespannt sind die musikalischen Einbettungen und Surroundings. Algiers wechseln bei ihrem Set-Up ab zwischen Dark Synthesizer-Sounds und clappigen bis pushenden Electro-Beats und dem harten, verzerrten, druckvollen Gitarreneinsatz. Die Einbettungen gerieten dabei herrlich abwechslungsreich zwischen Electro, Industrial bis hin zu massiv verzerrten, noisy Indierockgitarren oder aber auch punkiges Offbeat-Drumming zu souligen Backgroundchören wie beim vor Befreitheit klingenden Titelsong, auch Sampleschleifen mit Piano und Orchester als Grundlage ("Hymn for an average man") oder tribalistisch untermauerter Torch wie bei dem Massive Attack-artigen "Death March" mit Post-Punk-Gitarre, Es brennt der Baum und auf dem Hörer-Rücken liegt ein ständiger Schauer, nicht nur wenn Fisher aus seiner Stimme das Maximum rausholt. Eines der Alben des Jahres, ein Widerstandsalbum, das musikalisch keine Wünsche offen läßt. Dabei unterstützt wurden sie nicht nur vom neuen Band-Drummer und ehemaligen Bloc Party-Mitglied Matt Tong, sondern während den Aufnahmen in Bristol auch von Produzent Adrian Utley von Portishead, der darüberhinaus auch sein Arsenal an Synthies zur Verfügung stellte. *Matador
