BLUR – the ballad of darren (CD, LP Vinyl)
In Würde zu reifen und die Relevanz mit zunehmendem Bandalter zu vergrößern, gelingt nicht vielen so gut wie den ohne Zweifel neben Oasis und Pulp wichtigsten Vertretern des 1990er-Britpops. Auf dem nach 8 Jahren Pause erscheinenden 9ten Album wagen Damon Albarn, Graham Coxon & Co zwar nichts gänzlich Überraschendes, dafür sprengen sie auf dem großartigen "St. Charles Square" überraschend rüde die Party mit leichter Übersteuerung, Gospelbackground und klarem Rockbekenntnis. Ein Song, der ebenso bleibt wie das ihrem Brit-Pop-Nimbus am ehesten folgende "The Narcissist", das neben einer unwiderstehlich schönen Gesangslinie von Damon Albarn mit schrammeligen Indie-Gitarren, warmem Bass und prägnantem Backgroundgesang begeistert. Auch das sehnsüchtig nach vorne gehende, tanzbare "Barbaric" entpuppt sich als zeitloses Kleinod mit leichter 80s Note, mit Backgroundchor und Orgeladdition. Aber Blur unterstreichen auch ihren Status als Meister der Balladerie, dann gern mit opulenter Instrumentierung, Orchesterzusätzen und Damon Albarn als unwiderstehlicher Crooner (wie z.b. bei "Russian Strings"), beweisen dabei auch mit Britfolk-Verliebtheit ("Everglades"), zeigen sich gekonnt mit Soul-Bläsern und auflehnder Gitarre ("Avalon") oder driften zum Schluss leicht verspult in den Sonnenuntergang ("The heights") und hinterlassen bleibenden Eindruck mit diesem von James Ford (u.a. Arctic Monkey, Foals, Depeche Mode) produzierten Album. *Parlophone