BOHREN & DER CLUB OF GORE – dolores (CD, LP Vinyl)
2xLP-Repress mit Klappcover des 2008er-Albums! Die Intensitäten sind vertraut, Bohren gleiten sanft in dieses Werk, ein langsam anschwellender Ton, dazu die wunderbaren Klänge einer Orgel. Das Schlagzeug setzt die Akzente, oft erst nach fast einer Minute mit großen abständen zwischen den einzelnen Schlägen. Die wunderbare Welt der Langsamkeit eröffnet sich, ein Raum im Raum, in dem Zeit keine Rolle spielt. Jeder Ton scheint mit unendlicher Geduld gewählt worden zu sein. Etwas aber ist anders auf dem Bohren-Terrain 2008. Im 20. (!) Jahr ihres Bestehens überrascht das Quartett aus Mülheim an der Ruhr mit einer veränderten Instrumentenwahl für die Umsetzung ihrer Super-Slow-Motion-Visionen. Neben Orgel, Fender Rhodes, den taktgebenden Drums setzt irgendwann auch ein Vibraphon ein, das melodisches Schwingen verursacht und irgendwann kommt dann auch ein Saxophon dazu. Die Stücke sind kürzer und auf ihre Art zugänglicher als früher, die Räume sind abgedunkelt, aber man erwartet, dass jeden Moment die Rollläden hochgezogen werden und das Tageslicht hereinströmt, das schon durch die Ritzen blinzelt. Gerade der Klang der Orgel verleiht dem Bohren-Sound einen leicht sakralen Touch, sehr geheimnisvoll wirkt alles, die Harmonik und die Art der Drums verleihen den Charakter einer Art Horror-Jazz. Und auch bei der Wahl der Songtitel haben sie sich wieder einiges einfallen lassen: `Orgelblut´, Schwarze Biene (Black Maja) oder `Still am Tresen´. Eine tiefe Band. *PIAS