CURSIVE – vitriola (CD, LP Vinyl)
Bands wie Cursive sind selten und deshalb umso wertvoller. Ihre Wucht reisst mit, die ungewöhnliche narrative Dramaturgie ihres Songwritings erfrischt ungemein. Das 8te Album (das erste seit 6 Jahren) der 1995 gegründeten Band zeigt zudem, dass Cursive weit mehr als nur der charismatische Tim Kasher am Mikro ist, der sich hier auch mehr als zuletzt den komplex arrangierten, aber in ihren Abläufen griffigen Songs unterordnet und kakophonischen Zwischenausbrüchen und den instrumentalen Tricks und Finessen Raum lässt. Denn erstmals seit dem 2006 erschienenen "Happy Hollow" ist Kasher wieder mit Ted Stevens, Bassist Matt Maginn und Schlagzeuger Clint Schnase im Studio gewesen, ausserdem sind Patrick Newbery am Keyboard und Megan Siebe am immer wieder eine wichtige Rolle einnehmenden Cello zu hören. Gerade die Rhythmus-Sektion befindet sich in außergewöhnlicher Verfassung mit ihren markerschütternden Bässen und Toms zu den versetzten Riff-Figuren Kashers und Stevens ineinandergreifender Gitarren und Newberys und Siebes cineastischen Verzierungen. Brilliant das Ein- und Aussetzen von einzelnen Instrumenten, die Dynamik innerhalb der Songs, die ungeraden Rhythmen, der ganze Ausdruck innerhalb einer klangliche Bandbreite zwischen satten, nachhallenden Melodien, hitchcockartiger Angst und explosiver Katharsis. Es existiert hier ein spürbares Unbehagen, das sich unter den kochenden Requien sammelt. Der feurige Opener "Free to Be or Not To Be You and Me" spiegelt den Kern des Albums wider: eine Suche nach Bedeutung, die immer wieder ins Leere läuft und den Willen, trotz der Angst vor einer dunklen Zukunft weiterzumachen. *Big Scary Monsters
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