CYRIL CYRIL – le futur ca marche pas (CD, LP Vinyl)
Für ihr drittes Born Bad-Album haben Cyril Cyril zwei Jungs vom Orchestre Tout Puissant Marcel Duchamp, Inès Mouzoune, Multiinstrumentalistin von Amami, und das Cello von Violeta Garcia eingeladen. Genosidra, alias Carlos Quebrada, der in Bogotá Club-Delikatessen herstellt, mischte schwere, volle Soße, eine Herausforderung angesichts der Menge des Materials, das als Familienangelegenheit im Insub Studio aufgenommen wurde. Auf den Ruinen der Schweiz wird hart, aber bewusst getanzt, und man wird sich nicht darüber beschweren, dass sie sich über das Heimatland lustig machen - vor allem in "Swetzerland Bunker Love", wo sie fordern, dass es Zeit ist, "das Geld von den Banken zu befreien". Es ist etwas faul im Staate, wo immer er auch sein mag, und sie ziehen es vor, seinen Untergang zu vertonen. Und sie schrecken auch nicht davor zurück: Auf diesem Album finden sich schwere, von Gitarre und Schlagzeug geprägte, textgetriebene Balladen, polyrhythmisches, lärmendes Schlagzeuggeplätscher mit raffinierten Gesangseinlagen, dekonstruierte und harmonisch anspruchsvolle Kompositionen und Latino-Froschgequake, denn ja, warum nicht. Seit ihren früheren Werken "Certaine Ruines" und "Yallah Mickey Mouse" hat sich gezeigt, dass die Zukunft für die beiden Cyrils, die jeweils ein Label betreiben, gar nicht so schlecht aussieht. Bongo Joe für Yeterian, Insub für Bondi - der in seiner raren Freizeit auch für La Tène trommelt. Ganz zu schweigen von ihrer Supergruppe Yalla Miku (mit Hyperculte, Anouar Baouna, Ali Boushaki und Samuel Ades). In aller Stille sitzen sie auf Plattenkisten und bauen geduldig ihren Sound auf. Niemals müde von kranken Netzwerken und nicht enden wollenden Kämpfen, ist Cyril Cyril live ein mitreißendes Durcheinander, das die gemeinsame Spleen herausschreit und dabei noch gut lachen kann. *Born Bad/Les Disques Bongo Joe.