DIE STERNE – hallo euphoria (CD, LP Vinyl)
Keine andere deutsche Band schenkt dem persönlichen und künstlerischen Fortschritt soviel Beachtung wie die Sterne, die auf ihrem neuen Album genau diesem Thema mit "Stell mir einen Clown zur Seite" einen klasse Song mit Retro-Orgel, Streichermeer, Knack-Bass und treibendem Motorik-Beat widmen. Die eigene Unsicherheit und Imperfektion ist immer Teil der wiederum zutiefst sympathischen, (selbst-)reflektierten, tiefgründigen wie originellen Texte von Frank Spilker, der sich zu Orgel- und Gitarrenfunk selbstironisch als Distinktionsgewinner sieht ("Spilker immer mittendrin"). Auch die eigene provinzielle Herkunft wird augenzwinkernd zu einer schrammeliger Gitarrenwand betrachtet ("Gleich hinter Krefeld"). Am Ende des Albums wird es zu Timm Thaler-Keyboard einmal melancholisch und etwas barock bei dem streicher- und flötengewschängerten"Wir wissen nichts" und die Euphorie wird somit erst spürbar, wenn sie verflogen ist nach tollen 40 MInuten.. Musikalisch ist "Hallo Euphoria" typisch Die Sterne, aber weitergedacht und freigedreht. Es gibt den Funk, die Licks und Riffs, das sexy Eckige, aber nun auch Streicherharmonien und so was Treibendes auf der Autobahn zwischen Köln und Düsseldorf - Krautpop, Baby. Die Band lässt es konzentriert verspielt und oberlässig laufen, mit Kraut und Funk und kurzen Schlenkern zur Bongo oder zum Schönklang. Das Album könnte glatt auch als Debüt durchgehen, so frisch, leicht und relevant wie das Ding um die Ecke biegt. *PIAS