FABER – sei ein faber im wind (CD, LP Vinyl)
Den jungen Mann aus Zürich mit der großen Stimme sahen wir im Jahresrückblick 2017 definitiv wieder, nicht nur wegen des großartigen Coverfotos. Von Null auf 100 und rauf aufs Cover der Intro mit einem Sound, der so ganz anders als das klingt, was sich so im gängigen deutschen Radioprogramm oder in den Charts tummelt. Faber ist der Sohn des auch hierzulande recht bekannten italienischen Songwriters Pippo Pollina, hat also nicht nur die Stimme, sondern auch das musikalische Talent in die Wiege gelegt bekommen. Chanson-Pop wird seine Musik allenthalben nicht unpassend bezeichnet. Und was für eine rauhe, tiefe Stimme der junge Mann hat, die doch einige Jahre älter klingt als er ist und die er mit einem Maximaum an verzehrender Leidenschaft und Furor einzusetzen vermag und so aus vermeintlich Profanem große Wahrheiten werden lässt. Sophie Hunger hat ihn schon mit auf Tour genommen. Mediale Aufmerksamkeit erhielt er vorab wegen des verpönten und harten Bezichnung des Wortes "Nutte" im Titelsong für seine Ex-Freundin, die ihn verlassen hat. Ob das Slutshaming und sexistisch ist oder einfach nur Satire oder Ausdruck von tiefstem Trennungschmerz, sei dahingestellt. Es gibt auch eine politischere Seite von Faber, auch wenn er sich selbst nicht als politischer Sänger sieht ("In Paris brennen Autos"). Und da trägt er das Herz an der richtigen Stelle. Musikalisch mit Posaunen, Gitarren, Geigen, Humppa und Klavier ein klassischer deutschsprachiger Songwriter oder Chansonnier mit auch mal Faible für einen tanzbaren Song wie "Bratislava". Im Orbit von Sven Regner und Element of Crime. *Vertigo