FATONI UND DEXTER – yo, picasso (CD)
Eine der besten deutschsprachigen Hiphopscheiben der letzten Jahre, keine Frage, das Potential ist dick und die Texte haben Essenz, Tiefgang und beweisen eine ausdifferenzierte und doch auch an sich selbst zweifelnde Haltung, beleuchten Dinge und Situationen von verschiedenen Positionen und sind dennoch fest im Alltags-Slang verankert. Exzellent auch der hier wieder exzellent agierende Stuttgarter Dexter, dessen Acting sich zwischen elektroide swingenden Unterbodenbeats und der detailverliebten Jazzlick-Verliebtheit eines Quasimodo von Kinderzimmer switcht, der aber den Boom Bap-Beat auch durchzieht. Fatoni hat 3 Jahre an seinem Debut gebastelt, er ist der eloquente, schlaue ehemalige Frontmann der Münchener Crew Creme Fresh, der in seinen Raps um die Ecke denkt, der eine scharfe Beobachtungsgabe besitzt und daraus die notwendigen zynischen Schlüsse zieht. Das Themenspektrum ist der Hammer, reicht von Authentizität, Realness und Schlaumeierei über Gutmenschentum, Hodenkrebs, ADHS, ICE und Deutsche Bahn, Pauschal-Tourismus in Krisengebieten bis hin zu einem Song über Mike Skinner von The Streets. Ein relaxt klingendes, zurückgelehntes Album "voller kleiner Gemeinheiten, Weisheiten, Querverweisen und musikalischer Sorgfaltspflicht, dass es eines der wenigen Alben sein dürfte, die das Potenzial haben, länger gehört zu werden, als ihr Entstehungsprozess gedauert hat. Ein Kleinod." (Marcus Staiger, Spex) *Universal
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