FAUST – fresh air (CD, LP Vinyl)
Faust sind Faust sind Faust. Oder doch nicht? Hier agieren wieder Zappi und Peron wie ein Ehepaar der Surrealismen und sie tun was sie immer tun: unberechenbar sein, denn das íst das, was sie am besten können. Die Quadratur des Happenings von "Just us" ist hier ganz anders ausgefallen: bewusst ist das 18 min. Titelstück an den Anfang gestellt. Sachte, fast vorsichtige Drones sind wie Geplätscher einfach mal da; eine Geigerin schichtet Noten zu Stapeln von Feedback, ein Zappi-Minimalismus kommt dazu, Bass, Gitarre und eine polnische Rezitation von Barbara Mannig schafft einen Zirkus in der Fabrikhalle. Mantrisch, minimal, Anti-Musikalisch, industriell schön. Es ist quasi ein Livedokument der Freundschaften: an unterschiedlichsten Orten auf USA-Tour bereicherten Vertraute wie Jürgen Engler oder Ysanne Spevack als Geigerin diese Ad Hoc-Eskapaden, diesen diesmal fast wunderbar hörbaren Dada-Spelunken-Krautrock aus der Keimzelle der Geräuschmusik. Faust sind eine Zumutung und ein ewiger Scherz. Sie können sogar Folk zupfen, Chöräle anstimmen oder Geigenambient verursachen; nur immer als Musik ohne vorgegeben Plan. Doch von den Platten der Neuzeit ist "Fresh Air" ohne Zweifel das zugänglichste Werk geworden oder wie es Faust ausdrücken würden: "Listen to the fish." *Bureau B
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