GHOSTPOET – i grow tired but dare not fall asleep (CD, LP Vinyl)
Richtig gut fühlt sich unsere Realität für den 37-jährigen Obaro Ejimiwe nie an auf seinem vierten Album. Die in seinen Songs mit dem unwiderstehlichen sonoren Sing-Sprechgesang von ihm beschriebenen Szenarien haben auch musikalisch oft etwas bedrückendes und albtraumhaftes. Das zeigt sich in "Breaking Cover" mit seinem monotonen Bass-Skelett, dazu zuckt lautmalerisch eine PostPunk-Gitarre zu Synthtropfen und rückwärts laufenden Sounds, ebenso "Nowhere to hide now", ein ähnlich funktionierendes, herrliches dystopisches Stück mit zitternder Orgel und Post-Punk-apokalyptischem Flair, das bis ran an Bauhaus reicht, aber auch mitsingbarem Refrain. Dazwischen flirtet er außer zu Noise-Sounds auch zu Klaviertupfern, monotonem Streicherrattern oder einem aufgewühltem Cello oder Saxophon und allerlei Soundtexturen zwischen field recordings und elektronischem Minimalismus, die den Erzählfäden seiner zumeist unheimlichen Songs dienlich sind. Herrliche Düster-Grooves von Schlagzeug und Bass durchziehen das selbst geschrieben, arrangierte und produzierte, wiederum sehr einnehmende Album, auf dem Gastmusikerinnenwie z.b. Art School Girlfriend, Delilah Holiday, SaraSara und Katie Dove ebenfalls vertreten sind. *PIAS