GUIDED BY VOICES – self-inflicted aerial nostalgia (LP Vinyl)
Repress des 3ten Albums, das die Band 1988 in einer Auflage von 500 Exemplaren selbst veröffentlichte. Während die beiden früheren Alben der Band ein starkes Songwriting und eine große Vision aufweisen, beginnt sich der GBV-Sound hier erst richtig zu entfalten. Während Devil Between My Toes voller Kontraste, Abwechslung und düsterer Psychedelik ist und das Nachfolgealbum Sandbox eine kohärente, von den 60er Jahren beeinflusste Angelegenheit ist, verbindet Self-Inflicted Aerial Nostalgia die beiden Ansätze auf hervorragende Weise. Es überrascht nicht, dass die Aufnahmen begannen, bevor Sandbox überhaupt fertig gepresst war. Aus diesen Sessions sollte eine abgebrochene LP mit dem Titel Learning To Hunt hervorgehen, aber nach personellen Veränderungen und Überlegungen legte Robert Pollard die meisten der Tracks auf Eis, da sie denen auf Sandbox zu ähnlich waren. Zu Recht, denn viele von Pollards neueren Songs waren einfach auf einem anderen Niveau als früher. Hier sind die ersten der klassischen Pollard-Slowburners, die oft auf einer einfachen melodischen oder rhythmischen Figur aufgebaut sind, die sich immer weiter nach außen dreht und an Kraft, Variation und Unvermeidlichkeit gewinnt, während sich der Song zu etwas Unerwartetem und doch Unvermeidlichem entwickelt. Es ist das klangliche Äquivalent dazu, einem Schmetterling beim Schlüpfen aus seinem Kokon zuzusehen. Ein paar Dinge sind auf dieser besonderen LP einzigartig. Der ursprüngliche Schlagzeuger Peyton Eric kehrt für fast die Hälfte der Tracks zurück, während der Techniker und Lead-Gitarrist Steve Wilbur in Höchstform glänzt, was zu einigen der durch und durch rockigsten GBV-Songs führt, die je auf Lack gebannt wurden, wie z.B. "Earful o' Wax", das einfach aus den Lautsprechern explodiert, wenn der Soloteil beginnt. Am anderen Ende des Spektrums findet man Pollard, der zu Hause nur mit Stimme und Gitarre perfekte Pop-Perlen einspielt, die auf späteren GBV-Alben zu einer Visitenkarte werden sollten. Es gibt einfach eine ungeheure Vielfalt an Material, das so aneinandergereiht ist, dass das Album wie aus einem Guss wirkt, wie ein Mosaik. *GBV Inc.