ILLEGALE FARBEN – grau (CD)
"Grauschleier" sangen 1980-vor Ewigkeiten wie es scheint- Fehlfarben auf dem Befindlichkeits-Klassiker "Monarchie und Alltag" und es läßt sich konstatieren, dass auch 37 Jahre später das eigene Land sich immer noch an der eigenen Düsternis messen lassen muß. Das 2.Album der IF, dieser Band der Stunde aus Genepool und Bazooka Zirkus-Members, legt sperrige Wortfluten und niedergeschlagene, wütende Riffs aus der grauen 80er-Schule vor und schafft einen Monolithen des klugen Postpunk. Im Vergleich zum 2015er Debüt-Ungetüm ist der 5er an der Schwelle der schroffen Schreibweise von dunkler Musik noch weitergekommen. "Grau" ist Zustand wie Schönheit in einem: das ist alles nicht eindimensional; hier geht es um Hysterie und Zumutungen: "Geister-Gitarrenriffs" zwischen Hall und Verzerrung, abgehackte Drumbeats und melodisch irrllichternde Bassläufe stocken, knüppeln, treiben, werden mit dem unterkühlt-überschnappendem Gesang zu Hymnen des Jahres 2017. Härte und Weichheit. Punkrock, Indie und vorrangig Postwaverock, schnell und langsam: Textegozentrik und assoziative Direktheit: bei Flüchtlingen, Politik, Lebensleere und Rechten und alles so getextet, das es auch noch im nächsten Jahr relevant ist. Im Vergleich zum Debüt sind die 12 neuen Songs eine Steigerung, da vielschichtiger und nachdenklicher. Wichtige Band bei Turbostaat, Love A, etc. Und 2017 ist immer noch "Grau" und wie das Jahr 1980. * Rookie