JESUS LIZARD – rack (CD, LP Vinyl)
*** Limitiertes farbiges (silver streak) Vinyl. Was lässt sich besseres über ein Album sagen, das nach 26 Jahren Abstinenz erscheint, als dass es so klingt, als ob die Zeit stehen geblieben wäre? Wenn es um zähneflätschenden Noiserock mit Schleifmaschinengitrarreneinsatz geht, gab und gibt es kein Vorbeikommen an der 1987 gegründeten Band aus Chicago. Kantiges, druckvolles Riffing der aufmüpfigen Klampfe von Duane Denison prägt das erste Album seit 1998 genauso wie der nach wie vor aufgedrehte, stolperige Freeform-Gesang von Rampensau David Yow, der mit ungebrochenem Elan auf unnachahmliche, launisch wirkende Weise seine Tiraden ablässt, während Bassist David Wm. Sims und Schlagzeuger Mac McNeilly für tadellose, raketenartige Rhytmusbackbone-Arbei sorgen. Der Mainstream ist schliesslich so weit weg wie der Mond von diesem Album, das in seiner eigenen, altbekannten Umlaufbahn unterwegs ist und einen Dreck auf irgendwelche Trends gibt. Dazu gehören dann aber auch unheimliche, aus einer düsteren Verhaltenheit agierende Songs wie "What if" mit einem eher sprechenden Yow. Nur um in "Lord Godiva" anschliessend wieder voll nach vorne zu lärmen und in "Alex feels sick" Yow als zynischen Beisser und Leider zu erleben. Das klingt dann auch überhaupt gar nicht wie ein bemühter Comebackversuch, sondern völlig zeitlos und entbehrt in keinster Weise an Ideenreichtum, Esprit und archaisch döhnenden Riffs. Sauber! *Ipecac