JULIEN BAKER – little oblivions (CD, LP Vinyl)
Baker ist nun wirklich kein Newcomer mehr - mit ihren ersten beiden Alben und der Supergroup boygenius (+Phoebe Bridgers und Lucy Dacus) hat sie Fans und Kritiker weltweit im Sturm erobert, und das vollkommen zurecht. Trotzdem schafft sie es hier sich neu zu erfinden und aus dem spärlich instrumentierten, fast kammerpopartigen Sound der ersten beiden Platten auszubrechen und sich dabei einer konsequenten Weiterentwicklung zu unterziehen. Der grandiose Opener "Hardline" gibt die Richtung vor, die dem Album einen roten Faden gibt - toll arrangierter, voller und extrem facettenreicher Bandsound, der an vielen Stellen an Frightened Rabbit erinnert. Klavier und Gitarre bilden zwar auch auf diesem Album Soundgrundlage, welche durch Bass, Drums, Synthesizer, Banjo und Mandoline, fast alle von ihr selbst eingespielt, erweitert und ausgereift wurde. Lyrisch spielt sie schon immer in einer eigenen Liga - introspektive, intensive, berührende, und scharfsinnig beobachtende Texte vom Feinsten. Aufgenommen wurde das Album in ihrer Heimatstadt Memphis, Tennessee, mit dem Tontechniker Calvin Lauber und von Craig Silvery (The National, Florence & The Machine, Arcade Fire) abgemischt. Herausgekommen ist ein Album, mit dem Baker das gelingen könnte, was Phoebe Bridgers 2020 schon vorgelegt hat - der ganz große Wurf. Grandios! *Matador