KIM GORDON – no home record (CD, LP Vinyl)
Mit ihrem ersten Soloalbum setzt die ehemalige Sonic Youth-Bassistin und -Sängerin ein dickes Ausrufezeichen, was die Nachdrücklichkeit des Nachlass der New Yorker Noiserock-Heroen anbelangt. Zugänglicher als ihre 3 experimentellen Alben mit Bill Nace als Body/Head, aber dennoch fordernd, aufregend und auch innovativ, wie "Sketch Artist" mit seinen magensresistenten Distortion-Bässen und -Beats beweist. Aufgenommen zusammen mit Justin Raisen in Los Angeles, der Stadt, wo Kim seit längerem lebt ohne sich heimisch zu fühlen, den Titel entlieh sie dem gleichnamigen Film von Chantal Akerman. Das Album ist gleichzeitig Rückkehr und Aufbruch. Sie griff dabei auf ein ähnliches Konzept und Mittel zurück wie in ihren eigenen Anfängen im New York der frühen 80er Jahren, als sie eine Gitarre, einen Drum Computer und aus Anzeigen- und Magazin-Ausschnitten zusammen geschusterte Lyrics benutzte. Auf wenige Mittel reduzierte, oft mit dem Stilmittel der Wiederholung arbeitende Tracks, die sich mit ihrer Prägnanz schnell ins Gehör brennen, mit Noiserockgitarren, Industrialbeats, wummerndem Bass und ihrem aufregenden Trademark-Sprech-Gesang. So singt Gordon im von Shawn Everett produzierten Song "Cookie Butter" über einem metallischem Regentropfen-Beat: "You fucked / You think / I want / You fell." Der Song entwickelt sich weiter, baut sich auf, wird hektisch und bestimmt, bis er Erlösung in den Zeilen "Industrial metal supplies / Cookie butter," findet. Diese Zeilen illustrieren Gordons Perfektion, in ihren Lyrics Kulturkritik mit ihrem ganz eigenen Humor zu verschmelzen. Wie auch beim am ehesten an Sonic Youth erinnernden "Air BnB". * Matador