KREISKY – blick auf die alpen (CD)
Kreisky gehen auch auf ihrem vierten Album dahin, wo es weh tut, springen über Tabus und Dogmen und weichen musikalisch nicht ab von ihrem sperrig-kantig-scharfen Indierocksound, in dem (Post-)Punk, atonale und schrammelige, aber auf alle Fälle immer rotzige Gitarren und Orgel und auch mal 60s-(Garagen-)Aspekte vorkommen und aber auch mal die Rhetorik und Dramaturgie des Textes eine musikalische Unheimlichkeit im Zeichen der Zurückhaltung verlangt. Das hebt die Spannung und unterstreicht Franz Adrian Wenzl´s mit sympathisch österreichischem Unterton gesingsprochenen Texte, die sich besser als bisher mit der Musik verbinden. Er hat "Weinkrämpfe", gibt den Medienmenschen Zucker und Peitsche in "Wir Unterhaltenen" ("das ist kein Leben, aber das ist doch gutes Material")..., besäuft sich mit Schnaps zusammen mit einem Schwallkopf in die "Die Wildnis" ("Wo schalt´ ich ihn aus?"), macht sich als Bohemien über die Frühsaufsteher lustig "Dass um diese Zeit überhaupt schon jemand lebt, hätte ich nie gedacht", himmelt in "Pipelines" männliche Körperlichkeit an, rechnet mit der Elterngeneration ab ("Wir machen uns sorgen um dich") und verwendet dabei immer wieder ein bisschen an Schosch Kamerun von den Zitronen erinnernde sprachliche Stilmittel. Klasse Album, mit Oliver "Ollmann" Brunbauer (Gustav, BulBul, Elektro Guzzi) produziert. *Wohnzimmer/Buback
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