LETHERETTE – s/t (CD)
Vielleicht das Album, das wie kein anderes Dance-Music 2013 neu definierte und dabei ästhetisch auf große Bereiche von 20 Jahren elektronische Musikgeschichte zurückgriff. Man kann unter dem Mantel einer futuristischen Glanzproduktion hier den pumpenden House von Daft Punk genauso entdecken wie die elegant-anspruchsvollen Figuren eines Aphex Twin, die Filterläufe von Justice bis hin zu den abgehobenen Eskapaden eines Flying Lotus. Aber nur als ästhetische Zitate, als Zutaten für etwas Größeres, Weitreichenderes, Visionäres. Das emotionale Potpourri, das die beiden Produzenten hier demonstrieren, ist enorm und forsch, man findet hier Momente von melancholischem Regen ebenso wie stürmische Upbeat-Hagel, übereinander geschichtete Sounds und Lines, die scheps abhängen und aus deren mit einem housigen Dub-Glitch angemalten Pastiche sich Tracks mit einer Ästhetik entschälen, wie man sie so noch nicht gehört hat. Der Sound schwankt und schwebt, schielt immer wieder auch weg vom Floor in futuristisches Interieur, das nicht unbedingt betanzt werden will. Der Drive ist unwiderstehlich, der Fluss der 12 Tracks auch. *Ninja Tune
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