LIARS – drum´s not dead (CD, LP Vinyl)
Limitierter farbiger Vinylrerelease des 2006er Album! Wohin die Reise der New Yorker Noiseterroristen geht, war nach den doch recht unterschiedlichen beiden Vorgängeralben nicht ganz klar. Mit dem dritten, in Berlin aufgenommenen Album kommt Licht ins Dunkel, hatten sie schon auf einer EP mit dem Einstürzende Neubauten-Logo gespielt, so wird hier klarer, dass die Liars vom wegweisenden Sound der 80er-Neubauten kräftiger denn je infiziert sind. Die Songs haben die geisterhafte, schräge Fragilität, die auch den Sound der Neubauten auszeichnet. Die Extrempunkte liegen auch hier wieder weit auseinander, da sind die perkussiv-repetitiv-treibenden rhythmischen Konvulsionen zweier Drumkits, die einen zähen Teppich ausbreiten, über dem die zwischen Falsett und Chor befindlichen Vocals (die manchmal gar was von Sigur Ros haben), gezielt eingesetzte Noiseelemente, aber auch viele ruhige Parts mit Synthies, Geräuschen und dezenter ungewöhnlicher Instrumentierung ihr übriges für eine düster bis depressive Stimmung tun. Hatten gerade die ruhigeren Stücke bei dem Vorgängeralbum noch oft den Touch von cineastischer Beliebigkeit, so haben die Liars es hier geschafft, einen bei jedem Hören wachsenden Gigant zu schreiben, der anfangs etwas sperrig scheint, aber eine seltsame, die Destruktivität in Bahnen gelenkte Schönheit offenbart und in der es thematisch und textlich um das Konzept geht, mit Verlust und Veränderung umzugehen. Den Minimalismus, den die Liars hier praktizieren, haben sie endgültig perfektioniert, Berlin sei dank! Beeindruckend die beiden Formaten beigelegte DVD, auf der die Scheibe dreimal in visualisierter Form zu finden ist. Die cineastischen Schwesterprojekte zeigen die Werke von Angus, Julian und dem preisgekrönten Filmemacher Markus Wambsganss. Von filmischen Backstage-Reiseberichten über surreale Animationen bis hin zu SciFi-Mini-Epen und einer Video-Version, die die anmutigen Bewegungen einer Schnecke über Albumlänge verfolgt und sowas wie das definitive Antivideo darstellt. Eine äußerst innovative Form der Albumpräsentation eines Albums, das seiner zeit ohnehin vorraus ist * Mute.