MANUEL SCUZZO – traumfabrik (LP Vinyl)
Manuel Scuzzo (Mitglied bei Misses Next Match, School Of Zuversicht, Umherschweifende Produzenten) wandelt auf seinem neuen Album zwischen den unterschiedlichsten Welten von Electronica, Krautrock ohne viel Rock, 80s Sounds und verspieltem Verspulten, auch mal ambienten oder postklassischen Tunes, die jeder Regisseur gern als Soundtrack für seine Bilder nähme. Eine kleine Einleitung ist nötig, denn es geht hier um eins der größten Geheimnisse menschlicher Ausdrucksformen - nämlich um Träume. Angeblich kann man bei ihnen ins Unterbewusste hineinsehen oder sorgsam verborgende Psychosen werden enthüllt. Die bizarrsten Keller des Menschen werden aufgesucht, alles wird durchgefegt, auf links gekrempelt und toll psychedelisiert. Und dennoch sind die Vertonungen von Träumen oft der reinste Kitsch. Dreamscape-Sounds sind meistens Klang-Klischees aus der naheliegendsten aller Echokammern. Eher nicht so drauf ist Manuel Scuzzo, der seine Songs anders gestrickt hat als erwartbar war. Diese 11 Tracks klingen nach den wachsten Träumen, die man kennt. Viel realer, strukturierter, geordneter als jede wirre nächtliche Szenerie. Eine großzügige Einfachheit (bei ziemlich gedehnter musikalischer Bandbreite indes) zieht sich durch alle Songs. Alle Instrumente dienen nicht der Vernebelung oder der Verwischung, sondern der Konturierung. Das Licht ist in dieser Traumfabrik immer an (egal, ob das von der Sonne oder Mondenschein). Die Rhythmen sind konzentriert, manchmal gar funky. An Einschlafen ist quasi nicht zu denken, diese Kollektion ist im schönsten Sinne ausgeschlafen! Gibt es wachere Traum-Songs? Vielleicht, aber nicht so viele. *Misitunes