MARTIN KOHLSTEDT – flur (CD)
Ein stiller Raum, voller Möglichkeiten. Das Innehalten, das Unbekannte, der Moment vor der Entscheidung, welche Tür geöffnet wird. Martin Kohlstedt traut sich nach Alben, die den Diskurs mit Elektronika und Chören als Gegenüber suchten eine Rückbesinnung auf den Kern. Und legt mit "Flur" ein Album vor, dass zurück zum Ursprung geht: Solo Piano. Doch das Klavier ist nicht allein. Kohlstedt wohnt in ihm, nahm das Album zurückgezogen in seiner Dachgeschosswohnung auf, mit Blick auf Weimar, mit all den Vögeln, Winden, Regentropfen, dem Licht, mit der Geometrie und Tiefe, die diese Tage begleiteten und sich nun auf "Flur" wiederfinden. “Lichtung” ist auch der Titel des Gemäldes des Leipziger Malers David Schnell, das Martin Kohlstedt sah und sofort wusste, dass er das Albumcover gefunden hatte, ohne danach suchen zu müssen. Weil Schnells Werk das in Form fasst, was "Flur" für Kohlstedt ist: Ein Raum ohne Zeit. Und so ist dieses Album auch ein bewusstes Statement: Für das Klavier als Protagonist. Für den Verzicht auf Filter. Für Empathie, für Nähe, das Intuitive. Dafür die Türen zu öffnen. Martin Kohlstedt lebt und arbeitet in Weimar. Seine bisherigen Alben und deren Begleiter in Form von Reworks erhielten internationale Anerkennung und führten den Komponisten und Pianisten auf Konzertreisen in der ganzen Welt. Kohlstedt bezeichnet seine Art des Arbeitens als modulares Komponieren, die Stücke sind ständig in Bewegung und folgen auch im Konzert keiner festgelegten Form. Improvisation ist zwingend Teil des Schaffens des 1988 geborenen Musikers, ebenso wie Augenhöhe mit dem Publikum, der Mut zu Scheitern und die Interaktion mit Raum, Menschen und Kontext. Neben eigenen Stücken schreibt Kohlstedt Soundtracks für Filme, Theaterstücke, Podcasts und Hörspiele, führt sein eigenes Label und versucht sein Wirken mit Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein in Einklang zu bringen. *Warner