MAURICE & DIE FAMILIE SUMMEN – bmerica (CD)
Der Vorsteher und Sänger von Die Türen und Betreiber des Labels Staatsakt entert den P-Funk-Dancefloor mit Slap-Bässen und 70er Jahre-Keyboardsounds, als ob George Clinton/Parliament und Sly & Family Stone mit gefunkt hätten. Das Besondere dabei ist der Kontrast der durchweg partytauglichen, handgemachten Funk-Attitüde und inhaltlich unverkrampfter, aber doch in die richtige Richtung weisender Consciousness-Texte. Maurice ist ein scharf beobachtender Zeitgeist-Kolumnist und First-Rate-Witzbold, aber auch ein Gastgeber, der bei aller Heaviness der verhandelten Themen die ceremony moderiert und immer tanzbar und funky mit Familienband im Rücken daher kommt. Gleich zum Album-Start betont er die Wichtigkeit von "Zeichen des Widerstands", so gut es uns allen auch zu gehen scheint, offenbart mit vocodrierter Stimme Kapitalismuskritik ("Die Kommerzialisierung der Welt hat uns nichts gekostet") und beeindruckt mit locker aus dem Handgelenk geschüttelten, aber gewichtigen Texten zu Themen wie Depressionen, Klimawandel oder Multioptionsgesellschaft, während es geschmackvoll shakt und groovt. Eine perfekt austarierte Balance von Awareness und Party offenbart sich zu schweisstreibender Science Fiction-Funkiness, die kein Bein still stehen lässt und direkt auf Summens Sozialisierung zwischen zwischen Funk & Soul (Musik seiner Eltern) auf der einen und Postpunk und HipHop (jugendrelevante Musik von heute) verweist. Die selbst erzählte Autobiographie gibt es am Albumende sogar in einem Sopoken Word-Track genauer. Das erste wirkliche deutschsprachige B-Funk-Album. *Staatsakt