MELVINS – tarantula heart (CD, LP Vinyl)
Limitiertes silver-streak Vinyl, Artwork von King Buzzo. Tatsächlich ein Album, das in der langen Diskographie der Band von King Buzzo und Dale Crover einen besonderen Platz einnimmt. Nur 5 Songs sind hier vertreten. Allein "Pain Equals Funny" dauert fast 20 Minuten, ein monströser Song, der sich zunächst mit typisch wogender Melvins-Schwere eingroovt und Post-Grunge-Atonalität aufweist, im Verlauf sein Antlitz verändert und zunächst zu einem straighten, druckvollen Monster mutiert, um sich dann nach 11 Minuten in ein Noise-Bad mit zuvor schon angedeuteten und jetzt virulenter werdenden Feedbacks und lautmalerischen Instrumentebearbeitungen kurz zu verlieren und dann am Rande der Apokalypse die Kurve mit metallischem Groundriff zu kratzen. Das 6-minütige "Working the Ditch" mit dem im Refrain skandierten "It was a dark time for us" beschwört heavy kreisend mit ebenfalls Noise, abgeblockter Gitarre und etwas Atonalität zu großartig vibrierendendem Doppel-Drumkit (mit Roy Mayorga) die Apokalypse und hat das Zeug zum Melvins-Klassiker. Auch das kurze "She´s got Weird Arms" bleibt hängen, lebt vom Dialog von atonal abfallenden Gitarren, doppeltem Drumming und Hängenbleibergesang von Buzzo. "Allergic to Food" rast dagegen wie ein Wirbelwind, auch "Smiler" zieht das tempo an, bei den beiden Songs kommen vermehrt Hardcore- und Sludge-Einflüsse ins Spiel. Mit an Bord neben Drummer Mayorga (Ministry, Soulfly, Stone Sour und Nausea) war auch We Are The Asteroid-Gitarrist Gary Chester, mit denen die Melvins auch auf Tournee waren. Auf diesem Album offenbaren sich vielseitigen Einflüsse, die Buzzos Schaffensprozess informieren. Seien es nun Judy Garland-Klassiker, The Birthday Party oder aber auch die improvisatorische Herangehensweise eines Miles Davis. "Die Art und Weise, wie wir an Tarantula Heart herangegangen sind, war anders als bei allen anderen Melvins-Alben", erklärt Buzz Osborne. "Ich ließ Dale und Roy Mayorga kommen und mit Steven und mir einige Riffs spielen, dann nahm ich diese Sessions und fand heraus, welche Teile funktionieren würden und schrieb neue Musik, die dazu passte. Das ist keine Studio-Methode, die wir jemals angewandt haben. Normalerweise haben wir die Songs geschrieben, BEVOR wir mit den Aufnahmen beginnen!" "Der Großteil von Tarantula Heart besteht aus zwei Schlagzeugparts", fügt der langjährige Melvins-Drummer Dale Crover hinzu. "Roy ist ein erstaunlicher Schlagzeuger. Wir haben besprochen, was wir von den Patterns her machen würden, und dann haben wir einfach losgelegt. Wir improvisierten Riffs und tauschten die Drum-Fills aus." In Wirklichkeit ist nichts aus dem Nichts entstanden. Buzz verbrachte viele Stunden mit den Schlagzeugspuren und schrieb selbst Songs zu dem, was er an Schlagzeug hörte. "Als der Rest der Band die Songs hörte, die ich während der Sessions kreiert hatte, waren sie hin und weg", erzählt Buzz. "Es waren voll entwickelte neue Songs, die sie noch nie zuvor gehört hatten und die scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht waren. Presto!" *Ipecac
