MORITZ KRÄMER – die traurigen hummer (CD, LP Vinyl)
Drittes Soloalbum der einen Hälfte von Die Höchste Eisenbahn. Es erinnert an sein Debüt vor genau zehn Jahren, greift Gedanken von damals auf und spinnt sie weiter. Krämer, dessen Soloauftritte rar sind, weil er mit seinem Bandprojekt viel zu tun hatte, scheint mit diesem Album ein lange offenes Kapitel zu schließen. Die Lieder der Platte sollten, so hört man, schon vor zwei Jahren erscheinen. Stattdessen erschien ein vertonter Monolog, in dem sich Krämer in den "klügsten und heitersten Songs, die je über Dienst nach Vorschrift geschrieben wurden" (Süddeutsche Zeitung) über Verträge Gedanken machte. Auf dem neuen Album finden sich nun all die verspielten Melodien und cleveren Arrangements wieder, wie man sie aus "Wir können nix dafür" und den ersten beiden Eisenbahn-Alben kennt. Die Texte beschäftigen sich mit Versagensangst, Kindern, Depression, Wut und Gesellschaft und Krämers Lieblingsthema Stadtflucht. Lieder, die man immer und immer wieder hören möchte, um jedes Mal etwas Neues darin zu entdecken. Mal erinnert die Platte an Talking Heads, mal an den L.A.-Slacker-Sound von Mac DeMarco, mal an den reduzierten Folk von Aldous Harding. Erneut hat Krämer selbst produziert und mit seiner Band - Hanno Stick (Schlagzeug), Alex Binder (Bass) und Andi Fins (Tasten) - einen abgehangenen Vibe geschaffen. Da sind leiernde Synthis, Klarinetten (Wencke Wollny) und Geigen (Liv Solveig), ein Duett mit Larissa Pesch und dazwischen der heisere Krämer, in der Schönheit seiner Sprachspiele niemals prätentiös. "Die traurigen Hummer" ist ein wahrhaft großes Album von "einem der besten deutschen Singer/Songwriter" (Musikexpress). *Tapete