MOTORPSYCHO – the tower (CD)
Sie lassen sich ja sowieso nie lumpen, aber so ein Doppelalbum aus der Schmiede der norwegischen Bewahrer des Prog- und Psycherock ist schon etwas Besonderes. Die 18te Runde ist die erste mit dem neuen Schlagzeuger Tomas Järmyr, der den seit 2007 aktiven Vorgänger-Trommler Kenneth Kapstad (jetzt nur noch Spidergawd) ersetzte, der den charismatisch-progressiven Sound von MP in den letzten Jahren maßgeblich mitbestimmt hatte. Die hoch gelegte Latte überspringen MP auch hier wieder problemlos, probieren sich an unterschiedlichen Looks, bleiben bei sowohl den härteren Nummern als auch den sanfteren Songs immer skandinavisch geprägten Psych-Prog mit Spielfreude, Hang zur Überlänge und Blicken in die Seitenspiegel verpflichtet. Das Album ist ein bisschen ein Abriss des letzten Jahrzehnts, weil es auch mal krautig grundiert, mal orchestral ornamentiert mit auch unterschiedlichen Chorpassagen (die Band selbst oder auch mal ein externer Chor) und reichlich hochwertigste Jam- und Solo-Passagen bietet, die bis zur Kakophonie reichen, der gerne auch ein effizient gesetzter Bruch folgt. Die Rhythmussektion erweist sich als äusserst gewieft, die instrumentalen Passagen und Gesangsparts halten sich die Waage, auch Flöte und Vintageorgel kommen bei dem exzellenten Zusammenspiel zum Zuge. Ein Album, das rollt und rollt und keine Fragen offen lässt und mit dem Titeltrack und v.a. "A.S.F.E." coole Hits im Gepäck hat. Aufgenommen in Kalifornien, teils Los Angeles, teils Rancho de la Luna Studio/Joshua Tree für das laid-back Material. *Stickman