NICK CAVE & BAD SEEDS – dig lazarus dig (CD, LP Vinyl)
Vinylrepress. 2008er-Album. Auf Cave ist Verlass bei seiner 14. Runde. Nach dem nach Proberaumschweiss riechenden Grinderman-Projekt und dem umfangreichen, aber eher sparsam instrumentierten `Abattoir...´-Doppelalbum findet er hier zusammen mit den Bad Seeds sowas wie die Mitte zwischen garagiger Verrocktheit und ausschweifender Opulenz. Die Idee dieses Albums ist der Entstehung von `Henry´s Dream´ ähnlich, man nahm sich eine extrem raue Akustikaufnahme vor, "auf der jeder vor sich hinhämmert und die auf gar keinen Fall elektrisch klingen sollte", erinnert sich Cave. "Aus dem einen oder anderen Grund ist uns das nicht gelungen, stattdessen kam dabei ein Rockalbum heraus. Diesen Versuch wollte ich mit der neuen Platte noch einmal starten". Tatsächlich ist die Anzahl der growlenden, von Cave´s ewigem, unwiderstehlichem Lamento-Gesang geprägten Songs sehr hoch, Storytelling der dunklen Seite, voller Anspielungen und höllisch trügerisch, schwindelerregende Geschichten wie das Titelstück, das die westliche Zivilisation von Homer bis Freud, von der Bibel bis zu den Beats aufrollt, und unterwegs ihre eigene Besetzung mystischer Charaktere einflicht, Little Janie und der finstere Mr. Sandman beobachten in "Today's Lesson" einen verbissenen Tanz, ein Schwall Geschlechterpolitik, verpackt in eine einzige, fiese Rock'n'Roll-Fabel; die wandernden Geister von "Albert Goes West" begeben sich auf einen zwischenstaatlichen Amoklauf durch psychotische Episoden und Spelunken-Biergelage. Unterstützt wird er von Mick Harvey, Warren Ellis, Martyn Casey, Jim Sclavunos, Thomas Wydler, James Johnston und Conway Savage als die Bad Seeds 2008. *Mute
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