NICOLAS JAAR – sirens (CD)
Das Geheimnis seines mittlerweile zum Klassiker avancierten Debutalbums war das Spezielle der Stimmung, der Raum zwischen den Tönen, das Integrieren von Field Recordings und melancholischen Mischungen aus Neoklassik und Electronica. Nach dem progressiven Darkside-Album zeigt sich der erst 26jährige Halb-Chilene-Halb Amerikaner auf seinem 2ten Album auch von ein paar ungekannten Seiten, die die Vielfalt seines Talentes noch unterstreichen. Bei " Three Sides of Nazareth" und "The Governor" begibt sich Jaar in den New Yorker Underground mit rock´n rolligen Alan Vega-Gedächtnisvocals und Andrew Weatherall-angelehntem Electro-Rock-Crossover, was nicht bedeutet, das er plötzlich mitten im Song kurz in eine Nils Frahm-Piano-Stimmung driftet , um anschliessend mit feedback und tackernden Synths den Energiepegel wieder hochschnellen zu lassen. MIt "History lesson" gibt es eine vintagebehaftete Nummer, ein eher beschwingter Swingblues mit hohem Gesang, der das Ende des Albums markiert. "No" ist ein verspulter Badezimmer-Blues mit Dub-Appeal, wundervoll gesanglich in Szene gesetzt mit Jaar´s Unter der Dusche-Vox. Dazwischen liegen mit dem sich grandios aufbauenden, ein bisschen an Soap & Skin erinnernden "Killing Time" und dem ambientösen "Leaves" 2x herrliche atmosphärische Stücke, eher im Stile des Debuts, mit Piano oder Geräuschkulissen, gefühl und einer Dramaturgie, wie sie wirklich nur Jaar so hinkriegt. Famoses Album, das sich als Ganzes wie das Debut erschliesst. 6 Songs über 40 Minuten, ein mit jedem Hören faszinierender werdendes Erlebnis. *Other People