OREN AMBARCHI – quixotism (CD, LP Vinyl)
Wiederveröffentlichung des ursprünglich 2014 bei Editions Mego erschienenen Albums zum 1oten Albumjubiläum. Aufgenommen mit einer Vielzahl von Mitarbeitern in Europa, Japan, Australien und den USA, präsentiert Quixotism die Früchte von zwei Jahren Arbeit in Form eines einzigen, LP-langen Stücks in fünf Teilen. Quixotism hebt den treibenden rhythmischen Aspekt von Werken wie Sagittarian Domain auf eine neue Ebene, wobei die Gesamtheit dieses langen Werks auf einem Fundament aus pulsierender elektronischer Doppel-Takt-Percussion von Thomas Brinkmann aufgebaut ist. Anfangs als fast unterschwelliger Antrieb hinter höhlenartigen Orchestertexturen und John Tilburys zarten Klaviereinwürfen, rücken die perkussiven Elemente (ausgearbeitet von Ambarchi und Matt Chamberlain) langsam in den Vordergrund des Stücks, bevor sie gegen Mitte des Stücks plötzlich in einen polyrhythmischen Shuffle ausbrechen und für die letzten, wunderschönen Passagen des Stücks vom japanischen Tabla-Meister U-zhaan begleitet werden. Der Puls fungiert als roter Faden, der den Hörer durch eine heterogene Vielfalt akustischer Räume führt, von der Konzerthalle, in der das isländische Symphonieorchester aufgenommen wurde, bis hin zur Intimität der Kontaktmikrofon-Texturen von Crys Cole. Ambarchis Gitarre selbst bewegt sich in dieser Vielfalt von akustischen Räumen, von luftlosen, abgeschnittenen Tönen bis hin zu wirbelnden, halligen Nebeln. Innerhalb des komplexen Netzes, das Ambarchi über dem stetig pulsierenden Fundament des Stücks spinnt, nähern und entfernen sich Elemente auf nicht-lineare Weise, selbst wenn das Stück einen Gesamtkurs vom grauen, fast Nono-esquen Hallraum des Anfangsteils bis zur klaren Vordergrundpräsenz von Jim O'Rourkes Synthesizer und Evyind Kangs Streichern in den letzten Momenten zeichnet. Quixotism ist formal den seitenlangen Workouts des klassischen Kölner Techno, den Langform-Werken von Komponisten wie Éliane Radigue und dem organischen Drängen und Ziehen improvisierter Performances verpflichtet. Quixotism ist ständig in Bewegung, doch die Übergänge geschehen langsam und stetig, oft fast unmerklich, und die verschiedenen Elemente, aus denen das Stück besteht, folgen einander mit der Logik eines Traums. *Black Truffle