PELZIG – medium cool world (CD, LP Vinyl)
Als der Indierock Anfang der 00er-Jahre noch in schönsten Farben schillerte, blieben sie als Seitenprojekt von Slut immer ein bisschen unter dem Radar und liefen im Kontext der Weilheimszene eher am Rande mit. Plötzlich ist die zwischen Ingolstadt und München lebende Band wieder da. 11 Jahre liegt das 4te Album zurück. Es ist eine Rückkehr für all die Durstigen, die den Noiserock der Guido Lucas-Schule vermissen, die sich ein mutiges, lautes, dynamisches, ambitioniertes Gitarren-Album wünschen, die Weilheim-Melancholie genauso wie Slut und Blackmail mögen und Touch & Go-Platten im Regal stehen haben, aber nicht stehen geblieben sind. Die Überraschung ist, dass Pelzig vor über 10 Jahren nicht so ambitioniert klangen wie hier auf dem Return-Album. Attraktiver als früher wirkt dabei der heutzutage sonst kaum auffindbare Girls against Boys-Moment in ihrem Sound, der sicher auch auf den speziellen Gesangsstil von Sänger Christian Schulmeyr zurückzuführen ist. Ein cooles, melodisches Lamentieren, das zusammen mit den sich aufbäumenden und dann wieder verhalten agierenden Gitarrenriffs und den sich über Halbton-Atonalitäten entwickelnden Songs Wucht entwickelt. Neu sind düstere, von postpunkige Riffs befeuerte Songs, über denen der schwarzen Glanz von Interpol schwebt. Und an manchen Stellen und Songs blitzt auch das melancholische Moment der 90er-Notwist-Gitarrenschule auf oder sie verwöhnen mit postrockigem Laut-Leise-Spiel. Homogen verquickt auf dem besten Album ihrer Bandgeschichte.*Cargo
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