PORRIDGE RADIO – waterslide, diving board, ladder to the sky (CD, LP Vinyl)
Limitiertes farbiges Vinyl. Vinyl mit Klappcover. Das hervorragende 3te Album unterstreicht die Ambitioniertheit des Mercucry Prize-nominierten Vorgänger-Albums. In erster Linie trägt die mit viel Emotionalität im stimmlichen Ausdruck gewürzte Ehrlichkeit und Emotionalität von Frontfrau Dana Margolin zur Nachdrücklichkeit der Songs bei. Eingebettet in ein in sich geschlossenes, aber dennoch äusserst vielseitiges Songwriting zwischen Lad-Indierock, der Dynamik britischen Postrocks, Shoegazer- und Postpunk/New Wave-Anteilen bis hin zu Emo-Affinität und gekonnt die Musikgeschichte bis in die 70er durchblätternden Indie-Pop-Anleihen gelingt der Band aus dem britischen Brighton ein großer Wurf. Faszinierend ist die Wechselhaftigkeit des Look von Dana´s Stimmausdruck, die den Songs ein Maximum an Leidenschaft und Authentizität verleiht und das seltene Gespür für hymnenhafte Kleinteiligkeit besitzt, inklusive Steigerungen und emotionale Wendungen, die die Intensität de Songwritings unterstreichen. Der Teufel wohnt in den Details dieses kraftvollen, mitreissenden Albums. Noch mehr als beim Vorgänger ist Dana Margolin Dreh- und Angelpunkt der Platte. Die Musikerin schrieb Songs und Texte, ist für die Artworks verantwortlich, war mit Tom Carmichael (HAIM, James Blake, Kendrick Lamar) und Drummer Sam Yardley an der Produktion beteiligt. Auf Every Bad war es noch die Verunsicherung und Sinnsuche, die den thematischen Überbau fürs Album lieferte. Waterslide thematisiert nun vielmehr die Akzeptanz, dass diese Suche vergeblich bleiben wird. Margolin ist gefangen in Gegensätzen: Zukunft und Vergangenheit, Aufstieg und Fall, Himmel und Hölle: "No, I don't want the end//and I don't want the beginning//All the way down to hell//And all the way up to heaven". Über dem Album schwebt dabei das Mantra aus dem Opener "Back To The Radio": "I miss everything now/we're worth nothing at all". Ein versöhnlicher Ton bleibt uns dabei versagt, trotzdem steckt in dem Album auch pure Ekstase. Denn Margolins Vision wird von der restlichen Band brilliant gestützt. Noch konsequenter als zuvor kreieren Dreampop-Gitarren und eine fiebernde Rhythmusgruppe beklemmende Soundkulissen, die nicht selten in repetitiven Refrains entfesselt werden, die wir eigentlich in gefüllten Stadien hören sollten. Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky mag ein Album über Ziellosigkeit sein - doch seine Schöpfer_innen kommen damit endgültig mit einem gefestigten, einzigartigen Sound an. *Secretly Canadian