SHITNEY BEERS – welcome to miami (LP Vinyl)
Popakademie-Dropout Maxi Haug ist Shitney Beers. Unter diesem Name veröffentlicht sie seit 2018 vier EPs in Eigenregie und spielte rund 70 Konzerte - das Loslassen von den Zwängen der Akademie hat ihr dabei nicht geschadet, ganz im Gegenteil: die zehn Songs auf ihrem Debütalbum dürfen so frei, so entwaffnend ehrlich klingen wie sie eben klingen, wenn eine Künstlerin ihr Ding durchzieht. Textlich geht es um das Klarkommen einer Frau mit Anfang/Mitte 20 und das trifft es noch nicht ganz. Haug zeichnet Bilder von Stalking, von Angst alleine nachts rauszugehen, von Gedanken über das `richtige´ Outfit, über Furcht und die ständige Hand am Schlüssel. Diese Lebensrealität ist zwar allgegenwärtig, aber vollkommen unterrepräsentiert im popkulturellen Kontext. Somit ist die Platte zwar härterer Tobak als es zunächst erscheint, aber trotzdem positiv und leichtfüßig. Instrumental sind die Songs überaus spärlich, aber immer wieder fallen raffiniert-faszinierende Feinheiten auf, die fesseln und mitnehmen. Im Vordergrund stehen sowieso die fragile, tiefgehende, berührende und einnehmende Stimme von Haug. Singer/Songwriter-Innen gab es in den letzten Jahren ja im Überfluss, aber das hier ist zeitgemäß, jung, weiblich und noch nicht einmal nach Berlin gezogen. Ach ja, und eben ohne Popakademie, stattdessen mit Herz und Authentizität * Zeitstrafe
