SUPERSYSTEM – a million microphones (CD)
"Always Never Again", ihr Erstling, war das Erfrischendste was man die letzten 2 Jahre hören durfte, in einem Genre, das zu dem Zeitpunkt eigentlich schon komplett ausgereizt war, und heute geradezu unerträglich überschüttet wird mit einem Dancepunk/Indiealbum nach dem anderen. Supersystem - hervorgegangen aus der Dischord-Band El Guapo - machten einen Unterschied mit ihren gegenläufigen, und doch treibenden Beats, und v.a. ihrer einzigartigen Rhythmusarbeit, die sich u.a. stark an orientalischen Vorlagen und Harmonien orientiert, seien es die Beats oder die filigranen Melodiebögen. Auf ihrem Zweitling haben sie die "offensichtliche Hittigkeit" heruntergeschraubt und die Songs etwas tiefer gehen lassen, gerade um die immer wieder kommenden und sich langsam totlaufenden Disco-Punk-Vergleiche zu umschiffen. Stattdessen gibt es 11 Tracks in 40 Minuten Spielzeit, die zwischen groovigem Post-Punk, verquirlten, polyrhythmischen Elektro/Dancehall/Hiphop-Bouncern und experimentellem Nowave-Funk-Indierock (wessen funktionieren The Dismemberment Plan vor Jahren auch schonmal gekonnt bewiesen haben) pendeln, alles mit einem unheimlich eingehendem Charme, ihrer Liebe zu stimmlichen Experimenten und dem Willen, Neues zu schaffen, ohne allzu dick aufzutragen oder unhörbar zu werden. Das heißt: Weg von der Mitte des Dancefloors, hin zur Selbständigkeit und Weiterentwicklung. Diese Entwicklung rettet Supersystem vor der Stagnation und beschert uns ein einzigartiges und beeindruckend ausgereiftes Album, das uns den Sommer definitv versüßt * Touch & Go.