VIAGRA BOYS – cave world (CD)
In der dritten Runde geht´s mit der schwedische Post-Punk-Kombo in die Kellerkatakomben von Stockholm. Das wiederum mit Pelle Gunnerfeldt (The Hives, The Knife, etc.) und DJ Haydn produzierte 3te Album knüpft an "Welfare Jazz " an und buchstabiert Post-Punk in diversen Varianten aus, knallt voll in die Fresse wie das schwer tanzbare "Baby Criminal" oder "Troglodyte" oder das mit Killerbass-Lauf die Kniekehlen groovend massierende "Ain´t no Thief", kommt wie bei "Creepy Crawlers" auch mal creepy aus dem Gulli gekrochen, um sich zu einem experimentellen Art-Punk-Monster zu verwandeln. "Punk Rock Loser" zieht mit Glam im Midtempo um die Ecke, "Big Boy" tönt wie ein durchgeknallter, schräger Lo-Fi-Blues-Funkster aus der Feder von Ween und bei "Add" geht zu ´nem töften Lobster-Dark-Beat aus der Dose das Strobo an. Das Saxophon setzt neben dem knorke Bass und den coolen Gitarren so manchen entscheidenden Akzent wie bei dem verrückten Tiefflieger-Free-Kraut-Post-Punk-Rausschmeisser "Return to Monke". Die fortschreitende Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die menschliche Evolution und Verhaltensweisen ist dabei das immer wiederkehrende Thema der Texte, die Murphy mit seiner vollkehligen, sich immer wieder überschlagenden Stimme intoniert, predigt, zelebriert und im Zusammenspiel mit der Band eine unglaubliche Energie erzeugt, aber sie auch ab und an in Spoken Word-Parts zu experimentellen Passagen benutzt. Post-Punk 2.0, exzellent in Szene gesetzt. Was für eine geile Band, immer wieder, immer weiter... *Year 001