VIERKANTTRETLAGER – krieg & krieg (CD, LP Vinyl)
Ohne mit der Wimper zu zucken schliessen die Husumer an das prima Debut mit einem vielschichtigeren Zweitwerk an. Postpunk und Schrammelindie in verschiedenen Ausführungen, gerne auch mit Feelies-Gitarre, die atmosphärische Dynamik des britischen Alternativerock bis hin zum No Wave-Funk-Punk New Yorker Schule, die haben das alles lässig drauf. Leichte Atonalitäten und Noiseeffekte sind dabei immer mit im Boot beim immer etwas widerborstig wirkenden Songwriting, das aber auch nicht mit Eingängigkeit bei den Vocals geizt. Richard Leßmann´s Gesang setzt großartig auf, die Band zementiert sich mit diesem Album den eroberten Platz zwischen dem Einfluss der ambitionierten Wiener Schule zwischen Kreisky und Ja Panik, der akademischen Indie-Melancholie von Kante bis hin zur geistreichen, punkbezogenen Power von Turbostaat. Das wirkt dann auch nie zusammengeschustert, sondern tight in der Ausführung, geht straight nach vorne und glänzend in den Details, von den kleinen Effekten beim Songwriting über rhythmisch und meldiös komplexen Lines abseits ausgetretener Pfade bis hin zu der seltenen Kunst von Leßmann, vielschichtige Inhalte in unverkrampfte Texte zu fassen. Klasse! * Buback