WARPAINT – heads up (CD, LP Vinyl)
Mit ihrem 3ten Album springen die 4 Damen aus Kalifornien scheinbar mühelos auf ein neues Niveau. An der Intensität, dem Ausdruck und der ganzen Atmosphäre haben sie eigentlich gar nicht soviel verändert, aber die Griffigkeit, Zugänglichkeit und der Wiedererkennungswert ihres Songwritings ist signifikant höher, v.a. im ersten Albumteil. Man staunt nicht erst über den umfassenden Ansatz der Vier und freundet sich dann an wie bisher, sondern wird viel schneller vereinahmt von den vielleicht besten Songs, die sie bislang geschrieben haben. Den Reiz des Umhüllenden, der sich latent durch ihre Songwelten bewegt, haben sie richtungsweisend kanalisiert. Der Aspekt der bislang mysteriösen, aber auch ätherischen und vielleicht im positiven Sinne ungreifbaren Gesangsmelodien wirkt zielgerichteter, auf der anderen Seite ist gerade bei den Songs am Anfang des Albums (aber auch später) die rhythmische Begradigung auffällig. Die Dichte der Atmospäre und das verführerische ihrer Grooves ist genauso präsent wie zuvor, aber in einigen Songs haben sie Elemente aus Clubkultur, Disco-inspiriertem Pop, sogar Hiphop bis zum Dub integriert, auch R&B, was sich stellenweise beim Gesang widerspiegelt, der mehr berührt und mehr Leidenschaft und Tiefe aufzuweisen scheint. Wer denkt, Warpaint wären jetzt auf einen anderen Dampfer gesprungen, irrt gewaltig, sie haben nur ihr Universum mutig um etwas erweitert, womit man sie gar nicht kontextualisiert hatte - bislang. Dieser Transfer des unvereinbar Gedachten ist überragend gut gelungen, die Post-Punk-Cure-Bässe von Jenny Lee Lindberg, die gepickten Gitarren, die Laut-Leise-Dynamik, das Schmeichlerische, das Träumerische und Unwirkliche, es nimmt im Laufe des zweiten Teiles des Albums zu und lässt dieses durch und durch organische, authentische, ehrliche, subtile Meisterwerk und seinen Fluß unwiderstehlich schimmern, vermutlich auch für neue HörerInnenschichten. Album des Jahres-verdächtig! *Rough Trade