YVES TUMOR – safe in the hands of love (CD)
Sean Bowie stammt eigentlich aus der Experimentalmusikszene, seine Klangerzeugungen sind eigentlich im Bereich des Noise anzusiedeln, aber er öffnet sich hier eindrucksvoll ggü. einem schwer in Worte zu fassenden Crossoverbereich, der kaleidoskopisches Songwriting mit lobotomisierten Soundexperimenten verbindet. Diese Dualität offenbart sich schleichend, gipfelt in ungewöhnlichen Songs, denen die klassische Popstruktur bei den Vocals nicht fremd ist, die aus den Sounds eines analogen Instrumentariums geschaffen wurde, mit Hiphop- oder Breakbeats flirten oder schleifenden Electro aufgreifen und sich auf Alternativerock, DJ Shadow-artige Sampletronic, Hypnagogic Pop, Dream-Pop, Spiritual Jazz, R&B bis zu Ambient-Techno und Industrial-Noise beziehen. Tumor gelingt es, aus dem Spiel mit Kontrasten perfekt fliessende Songs zu kreieren, da gehört auch mal ein kreischendes Gitarrensolo dazu oder eine triphoppige, folk-angehauchte Ballade. Das Album greift spätestens beim 3ten Durchlauf unwiderstehlich nach des Hörers Seele mit einer perfekt umgesetzten, düsteren, leicht verzweifelten Grundhaltung, mit integrierten Noise-Schraffuren und einem elektronisch grundierten Narrativ. Das erinnert mit der Zwischen-allen Stühlen-Ästhetik und den halb gerappten, oft übereinander gelegten Vocals am ehesten an die Young Fathers. *Warp