DIE PARTEI – celaviemachinery (CD, LP Vinyl)
1981 veröffentlichten Tom Dokoupil und Walter Dahn als Die Partei das Album "La Freiheit des Geistes", auf dem sie Elemente des elektronischen Krauts der 70er und 80er Jahre mit der charmanten Hektik der NDW vereinten. Nun, 43 Jahre später, präsentiert Die Partei mit Celaviemachinery" ein Album, das diese Wurzeln reflektiert. Mit verträumten Landschaften und Anspielungen auf einflussreiche Platten ist es jedoch nicht nur eine Hommage, sondern auch ein Zeugnis kompositorischer Schönheit, das die Relevanz von Die Partei in der zeitgenössischen elektronischen Musik bekräftigt. 1981 erschien auf dem Label "1000 Augen" eine seltsame Platte, deren Cover Arno Brekers Relief "Der Fackelträger" zierte. "La Freiheit des Geistes" hieß das Album und wurde verantwortet von der Kollaboration des Wirtschaftswunder-Gitarristen Tom Dokoupil und des Universalkünstlers und Beuys-Schüler Walter Dahn, die sich für dieses Projekt auf den Namen "Die Partei" verständigt hatten. Man hörte und staunte: Was da als Resultat einer einwöchigen Session entstanden war, schwebte in einem berückenden Dazwischen. Einerseits waren deutliche Spuren des elektronischen Krauts der 1970er und frühen 80er erkennen, man erahnte die Erbschaft von Cluster oder Neu! und die Verwandtschaft zu Manuel Göttsching und Michael Rother. Über den Sequencern verloren sich Saxophone, Mellotrone und Analog-Synthis, Filmzitate aus "Raumschiff Enterprise", Gitarrensamples. Andererseits hatte das alles doch mehr Schneidigkeit, fügte sich gar nicht so schlecht in die Hektik der frühen bundesdeutschen NDW ein - und so klangen die elf Instrumentals dann zugleich auch wundersam zukünftig, nach der kompositorischen Strenge eines Thomas Fehlmann und jener Electronica, die sich erst im Gefolge von Techno in den 90ern durchsetzen sollten. Die Jahre zogen ins Land, und nun, 43 Jahre später, ist "Die Partei" wieder da. Ein wenig mehr Zeit hat man sich diesmal genommen: Insgesamt zwei Jahre haben Dokoupil und Dahn am neuen Album getüftelt. "Celaviemachinery" heißt es - ein treffender Titel, hat man es doch hier vor allem auch mit einer Maschine des Sentimentalen zu tun. Ohne Zweifel spricht die gründlich renovierte Klangkulisse der Partei zum 21. Jahrhundert: Aber sie erzählt uns vor allem von ihren Wurzeln. Versetzt uns schon das Cover - ein Filmstill aus Robert Bressons "Mouchette" - wieder in eine Welt, in der die europäische Kunst noch wild war. *Bureau B