JACK WHITE – fear of the dawn (CD, LP Vinyl)
Er war in Zeiten des Lockdowns enorm produktiv, nicht nur, weil er sein Third Man-Imperium weiter ausgebaut hat. Das vierte Album der ehemaligen White Stripes-Hälfte ist das erste von zwei Alben, die 2022 erscheinen, die jeweils von unterschiedlichen Inspirationen, Themen und Stimmungen geprägt sind. Auf dem Album zeigt Jack seine aussergewöhnlichen Fähigkeiten als Gitarrist und Sänger nachdrücklich mit einem dicken Unterstrich unter Rock. "Taking me back" wirft grandios die Fuzz-Düse an und geht mit verzerrter Gitarre und wildem Schlagzeug voll nach vorne und lässt mit irrem Effektspiel die Synapsen springen, ein gewaltiger, unangepasster Klasse-Song mit ultimativ geiler Gitarrenaction, gefolgt von nicht minder hart rockenden Songs mit fuzzigem Sound und virtuos wie rabiat gespieltem Anschlag mit Passagen, die an Led Zeppelin, alte Van Halen und Hardrock der 70er oder natürlich auch an White Stripes erinnern, mit bratzigem Motorbike-Drive auch zu hartem Breakbeat-Drum-Punch reiten ("What´s the Trick?") und dabei in ihrer Freeform-Ausgestaltung mit auch rückwärts-Effekten, eingestreuten Querschlägersounds, kurz eingestreuten Hiphop- oder Dub-Momenten eine wahnsinnige Dynamik entwickeln. Alles im Namen des Rock´n Roll, dessen Weg White als Derwisch und personalisierter Werwolf nie verlässt auf seinem bislang tightesten und besten Solo-Album, das keine Wünsche offenlässt und durch Dämmerung, Zwielicht und mondbeschienene Dunkelheit streift. *Third Man