JOLLY GOODS – slowlife (CD, LP Vinyl)
Pommes statt Partyanekdoten, Slow Life statt Self Hate, Pop statt Produktivitätszwang. "We Drown In Possibilities" lautet eine Schlüsselzeile ihres dritten Albums. Die beiden Geschwister Tanno Pippi und Angy Lord verhandeln das Überangebot an Möglichkeiten zu arbeiten, zu daten, sich kreativ auszudrücken, überhaupt auch nur zu kommunizieren. Obwohl das moderne Leben Energie raubt, wie sie im Opener "Eating Fries" singen, sind die beiden musikalisch weit weg von einem Entschleunigungsworkshop, aber auch vom Post-Punk-Riot Grrl-Sound ihres Debutalbums von 2007, der nur bei "University hell" Bahn bricht . Ihr Stil klingt geschärft und trotz der Vielfalt verarbeitere EInflüsse gereift und selbstsicher. Tanno Pippi beeindruckt nicht nur stimmlich. Sie flüstert, singt, ruft, appelliert, kippt unversehends in die Kopftstimme und wieder zurück, nahm auch selbst mit fortgeschrittenem Instrumenten-Radius auf, verwendete Orgeln, geschichtete Gitarren, Synths, Kontrabass, Blechbläser und Vibraphone für den eigener denn je klingenden Klangkosmos, der die Stimmungen und Themen der Songs verräumlicht. Mal ruft "Slowlife" den Dreampop-Shoegazer der Cocteau Twins ins Gedächtnis, mal schlingern Tuba und Klavier um eine Surfgitarre herum ("Heavy Feet") oder schimmern Einflüsse zwischen Dreden Dolls, PJ Harvey oder auch Kate Bush durch. *Siluh