JULIANNA BARWICK – nepenthe (CD, LP Vinyl)
Kunstvolle Musik, die zu gleichen Teilen aus Kraft und Schönheit besteht. Ein bis an den Horizont reichendes Kyrieleison, das sich immer wieder aus einem dunklen Moor erhebt, sich vom Wind streicheln lässt und dann über der Küste zu leuchten beginnt. Island, ich hör dir unken. Tatsächlich nahm Julianna ihr drittes Album mit Alex Sommers in der Umgebung auf, in der dieser normalerweise mit Sigur Ros produziert. Die Umgebung und die Nähe zu Sigur Ros haben hörbar Spuren hinterlassen, oft klingen die Songs so ähnlich stimmungsvoll wie Anfänge von Sigur Ros-Songs, die geloopten, übereinander gelegten, zu Chören anschwellenden Stimmen von Julianna kommen aus dem Leisen, Weiten, erheben sich sachte und rotieren wie ein Leuchtturm in der Nacht. Sehnsüchtige, wallende, seelenreinigende Musik. Beteiligt waren neben dem Streicherensemble Amiina, Gitarrist Róbert Sturla Reynisson von Mum auch ein Mädchenchor. "Nepenthe" war in der altgriechischen Literatur übrigens der Zaubertrank des Vergessens, der Trauer und Sorgen auslöschte. *Dead Oceans