PJ HARVEY – i inside the old year dying (CD, LP Vinyl)
Vinyl mit Klappcover! An Polly Jean Harvey führt niemals ein Weg vorbei. 7 Jahre nach "The Hope Six Demolition Project" fesselt das neue Album der einzigen Musikerin, die mehr als einmal den britischen Mercury Music Prize (und auch 2x den Grammy) gewann, mit Ausgewogenheit, Tiefe, Leidenschaft, Nachdruck und einem Songreigen, der den Zeitgeist der Unsicherheit und eher düsteren Zukunftsaussichten widerspiegelt und gleichzeitig auch von Polly umschrieben wird als "Ruhepol, Trost und Balsam". Der seit 30 Jahren an ihrer Seite im Hintergrund wirkende John Parish spielt auch hier wieder die Rolle des Kollaborateurs (und auch Backgroundsängers), die Produktion übernahm einmal mehr Flood. Die Songs sind reduziert instrumentiert, jeder Ton sitzt an der richtigen Stelle, die Gitarren oft akustisch, aber auch manchmal verzerrt oder leicht atonal wie beim Outro-Song "A Noiseless Noise", das Schlagzeug agiert zurückhaltend, aber ebenfalls mit einem mitreissenden Wirbel und oft paukigem Einsatz der Toms aus dem Hintergrund. Die auf den vorhergehenden beiden Alben prominenten Bezüge zu Britfolk-Harmonik finden sich auch hier, doch tendiert das Album mehr in Richtung Indie-Rock, manchmal steht aber auch nur ihre Stimme zu Field Recordings und gezupfter Gitarre im Raum. Das Album wirkt etwas weniger konzipiert als die letzten beiden, textlich verwendet Polly teilweise auch Ausdrücke aus einem fast ausgestorbenen Dorset-Akzent. "Ich glaube, das Album handelt von der Suche, der Intensität der ersten Liebe und der Suche nach Bedeutung", sagt Harvey. "Nicht, dass es eine Botschaft geben muss, aber das Gefühl, das die Platte bei mir auslöst, ist das der Liebe - es ist von Traurigkeit und Verlust geprägt, aber es ist liebevoll. Ich glaube, das ist es, was es so einladend macht: so offen." * Partisan