YO LA TENGO – this stupid world (CD, LP Vinyl)
Kaum eine andere Band liefert auf solch konstant hohem Niveau Alben im weiten Pool von Indierock ab. Das von der Band komplett selbst produzierte neue Album ist eins ihrer besten, jeder Song ein Volltreffer. Die seit 40 Jahren aktive Band aus Hoboken saugt einen mit experimenteller Eleganz in ihre Umlaufbahn und geizt auch nicht mit wärmenden Umarmungen. Die Liebe zum motorischen, in die Endlosigkeit gehenden, minimalistischen Drumbeat, der sich mit stoischem Bass und atmosphärisch, oftmals eher dezent noiselnder Gitarre vereint, ist das Stilmittel, das das brilliante"Sinatra Drive Breakdown" genauso prägt wie das mit 1950ss-artigem Backgroundchoreinlagen als Kontrast zu grandios dezentem Gesang von Ira Kaplan überraschende "Tonight´s Episode". Auch "Fallout" ist ein Uptempo-Lauf in Richtung Horizont mit grandiosen Gitarren im Sonic Youth-Modus, druckvoll und weird tönt der Indie-Space-Rock von "Brain Capers". Grandios auch das zu schräger Rhythmik und Rückwärts-Gitarren und Uptempo-Beat brillierende "Until it happens", das trotz Polymelodiosität und Polyrhythmik Pop-Appeal verzeichnet und textlich um die Endlichkeit des eigenen Seins kreist . Unter die Haut und an die Nieren geht das motorisch grundierte "Apology Letter" ebenso wie die beiden von Georgia Hubley wunderschön gesungenen "Miles Away", einem herrlichen Dream-Pop-Schweber, der die Tränen im All trocknen lässt, und das nicht minder schöne "Aseletine" mit eingedehten Gitarrenchords zu einer herrlichen Blumenwiese aus Gitarre und Bass. Das selbst produzierte und selbst aufgenommene Album tönt ungemein tight und ihm ist anzuhören, das es in Live im Studio-Einspielungen entstanden ist. Ein Highlightalbum in einer an Highlights nicht armen Bandkarriere einer der besten Indie-Bands überhaupt. Zeitlos gut und jetzt schon eins der besten Alben 2023. *Matador