KEVIN MORBY – this is a photograph (CD, Kassette, LP Vinyl)
In jedem Morby-Album wohnt eine Geschichte, auch im 7ten, das sich im Großen und Ganzen der Mittel von Americana bedient, mit Folk und Jazz und Rock´n Roll flirtet, einen dezent agierenden Backgroundchor, eine Harfe und ein Saxophon (bei dem großartigen "A Coat of Butterflies") neben Gitarre (unverzerrt und verzerrt), Bass, Klavier und Schlagzeug mit dabei hat, auch mal Streicher, aber v.a. dank den prägnanten Texten und Morby´s unverkennbarem Gesangsnarrativ seine faszinierende Wirkung entwickelt. Morby ist einer der großen zeitgenössischen US-Geschichtenerzähler, dem man stundenlang zuhören kann. Die Songs verharren meist in Riff-Wiederholungen mit leichten Veränderungen und leben v.a. vom Fluß von Morby´s Worten und Gesang, aber auch von den Arrangements und der dramatischen Dynamik, die Morby mit seinen Songs erzeugt. Der Ausgangspunkt des Albums war Angst, der Bruder von Kreativität, die Morby überkam, als sein Vater vor seinen Augen bei einem Familienessen zusammen gebrochen war und ins Krankenhaus gebracht werden musste, woraufhin Morby im Keller seines Elternhauses in Kansas City in einer Kiste mit alten Familienfotos zu blättern begann und ein juvenile Vitalität ausstrahlendes Foto seines Vaters mit freiem Oberkörper fand. Das Album entstand dann aber in Memphis, Tennessee im Peabody Hotel in Gestalt von Songverneigungen von bewunderten Träumern, zu denen auch Jeff Buckley (der dort am Mississippi sein Ende fand) oder Jay Reatard (der um die Ecke seinen letzten Tag verbrachte), auch die Geister von Stax und Graceland und vom Highway 61 inspirierten Morby auf diesem großartigen, klasse instrumentierten Songwriter-Album. *Dead Oceans