SOPHIA – as we make our way (unknown harbours) (CD)
Wie einflussreich Robin Proper-Sheppard´s emotional aufwühlendes Songwriting für die 00er Jahre war und immer noch ist, beweist das erste Album seit 2009. Dass er Geschmack hat, zeigt sich daran, dass er als romantischer, aber auch musikalisch offener Geist Sinn für ganz große Songmomente offenbart. Und davon gibt es einige. Gleich "Resisting" ist emotionales Achterbahnkino par excellance. Ein Blockbuster zwischen Sehnsucht und Ausbruch, gespickt mit sich steigernden Gitarrenwänden und einem sich mit in die Höhe schraubenden Chor-Mantra. Er spart nicht mit den typisch amerikanischen Vignetten des College-Rock mit gezupften Gitarren, Midtemporhythmus, Streicherbegleitung und Ohrschmeichler-Melodie mit textlichem Nachdruck wie das berührende "California", entstanden mit dem kritischen Blick auf die ehemalige Heimat eines jahrelang in Europa abgetauchten Rückkehrers. Qualität zeigt sich in der Substanz seiner Melodien und Songs, die kurz fremdeln, aber dann sehr gute Freunde werden, die nie mehr gehen wollen. Dafür gehen Sophia durchaus auch durch weiche Indie-Pop-Regionen mit modernerem Anstrich als früher, aber die Poesie und die Emotionalität, die sie transportieren, ist groß, rührt mal zu Tränen, steigt aber genauso auch immer wieder in den Rock-Lift für noisige Klangschichten und agiert gerne mit Laut und Leise. Das Album ist das Destillat aus über 50 neuen Songs, die wirken wie poetische Tagebucheinträge, wie kleine Essays über das eigene Leben, gegossen in atemberaubend intensive Songkleinode vom ewigen Meister des Sad-Pop. *Motor